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Beiträge von sandhofer

    Heute zum ersten Mal seit geraumer Zeit eine neue Flasche geöffnet:


    Studers Highland Dry Gin

    42,4 Volumenprozent

    Gem. Label basierend auf einer Hausrezeptur, die ein Vorfahre 1888 aus London mit zurück in die Schweiz brachte. Bekannt ist, dass Wacholder, Lavendel, Zitronengras, Koriander, Ingwer und Kubebenpfeffer drin sind - das ist, was sie öffentlich zugeben. Ich vermute da noch so etwas wie Tannenknospen-Extrakt.

    Der Gin stammt aus der Gegend von Luzern


    Den Pfeffer und den Ingwer merkt man eindeutig im Abgang, allerdings ohne dass die Schärfe übertrieben wird. Vorher aber ist - neben dem Zitronengras - für mich noch etwas da, das mich irgendwie an Hustenbonbons erinnert. Dies im positiven Sinn. Ich vermute, dass da noch irgendwie eine Tanne (Tannenknospenextrakt?) mit drin ist. Im Übrigen ein sehr feiner und aromatischer Gin - den ich wie immer pur getrunken habe. Was ich bei diesem Gin nur empfehlen würde; ich kann mir kein Tonic vorstellen, das den feinen Geschmack nicht ruinieren würde.

    Earls Finest. Dry Gin nach alter Tradition. Ideal für Cocktailgetränke.


    Warum? Ich bin heute im Supermarkt darüber gestolpert. Keine CHF 8.00. Mich stach der Hafer und ich wollte wissen, was in so einem Billigst-Gin steckt. Und siehe da: Sooo übel ist er gar nicht. Jedenfalls habe ich schon ein Mehrfaches bezahlt für einen Gin, der nicht besser ist. Klar, ein bisschen Brennsprit ist drin...

    Name: Kyrö Napue Finnish Gin


    Herkunft: Isokyrö, Finnland


    Homepage: Kyro Destillery


    Brennerei bzw Hersteller/Auftraggeber: Kyrö Distillery Company


    Erscheinungsjahr: 2015 (?)


    Typ: Rye Gin


    (Haupt)Botanicals (soweit bekannt): Wacholder, Mädesüss und Birkenblätter


    Alkoholgehalt: 46,3%


    Erhältlichkeit & Preis: ca. CHF 44.90 / 0,5l, erhältlich über die Hersteller-Homepage und in einigen Online-Shops


    Varianten: keine


    Mein Bericht: Die Brennerei Kyrö soll die nördlichste Brennerei der Welt sein. Sie wird von den "Rye Rys Gentlemen" geführt, einer Gruppe Freunde, die sich dem Brennen von Whisky und Gin aus Roggen verschrieben haben. In der Nase Wacholder und Zitrone (Zitronengras?). Auf der Zunge zunächst recht rau. Zuerst dachte ich an Harz aus Holzfässern, aber dieser Gin ist glasklar. Dann hat's "klick!" gemacht: Das hier ist ein Rye Gin, und was ich bemerkte, war der in einem Gin ungewohnte Roggen. Nach einer Weile wird's auf der Zunge vom Wacholder leicht süsslich. Der Abgang beinhaltet etwas Brennsprit, bessert aber mit der Zeit. Der Brennsprit ist ncht nur dem relativ hohen Gehalt an Alkohol zuzuschreiben, sondern wirklich etwas ist, woran diese Finnen noch arbeiten müssen.

    Name: Jawbox Classic Dry Gin


    Herkunft: Nordirland, Belfast


    Homepage: Jawbox


    Brennerei bzw Hersteller/Auftraggeber: Echlinville Distillery in Nordirland


    Erscheinungsjahr: seit 2014


    Typ: Dry Gin


    (Haupt)Botanicals (soweit bekannt): Wacholderbeeren, schwarzes Berg-Heidekraut, Koriandersamen, Kassia, Angelikawurzel, Iriswurzel, Kubebenpfeffer, Zitronenschale, Kardamom, Süssholzwurzel und Paradieskörner


    Alkoholgehalt: 43%


    Erhältlichkeit & Preis: in einigen online-Shops, ca. CHF 47.90 / 0,7 Liter


    Varianten: Es gibt noch diverse Gin-Liköre vom selben Hersteller/Auftraggeber


    Ich kann mir nicht helfen, ich zucke immer noch jedes Mal zusammen, wenn ich beim ersten Öffnen einer Flasche sehe, dass an Stelle eines Korken "nur" ein Drehverschluss existiert. Und dies, obwohl ich weiss, dass es objektiv für den Inhalt nicht besser und nicht schlechter ist als Kork. Womit zugleich gesagt ist, dass wir hier einen Drehverschluss vor uns haben.


    In der Nase haben wir als erstes einen feinen Duft nach Wacholderbeeren, wie es sich für einen Gin ja auch gehört. Ich rieche dann noch ein wenig Kardamon und Zitrone. Den Rest der Botanicals kann ich nicht ausmachen. Ich bin allerdings immer noch ein wenig erkältet.


    Der Geschmack im Mund ist dann der eines jeden braven Dry Gin. Wenn so einer schlecht gemacht ist, versteht man, dass jede/r ihn mit Orangensaft verdünnen will. Wenn er gut gemacht ist, ist er eben brav. Wirkliche Geschmacksexplosionen auf den entsprechenden Knospen meiner Zunge bzw. über den Rachen in der Nase bringt auch der Jawbox nicht hervor. Er setzt sich dennoch - und obwohl er preislich keineswegs über die Stränge schlägt, im Gegenteil - von der Konkurrenz dadurch ab, dass auch hier Wacholderbeeren, Kardamon und Zitrone in ein schön ausgewogenes Ménage à trois getreten sind. Ja, ein bisschen glaube ich sogar, das Berg-Heidekraut heraus zu schmecken.


    Fazit: ein gut schmeckender Gin für jeden Tag.

    Mikkeller Spirits. Ein Botanical, aber kein überkandidelter. Sehr ehrlich und recht rau. Was daran liegen mag, dass ich den Navy Strength hier habe - sprich 114 proof, oder 57 Vol.%. Für einen wie mich, der seinen Gin pur trinkt, eine kleine Herausforderung. Ich gebe zu: eine kleine, da ich auch schon Rum getrunken habe, der over proof war, rund 70 Vol.%. Alles eine Frage der Vorsicht und der Menge.

    Ich war gestern an einem sog. Streetfood-Festival und ich konnte einem kleinen Gin nicht widerstehen. Finsbury – den Namen hatte ich schon gehört, bisher aber hatte ich noch keinen getrunken. Kräftig und robust, aber gutmütig. Keiner der manchmal bereits überkandidelten Botanicals, wie sie heute Mode geworden sind, aber dennoch fein abgestimmt. (Nein, kein Tonic. Ich mag Tonic-Wasser nicht.)