Nach einem Beitrag in einem anderen Thread möchte ich mich heute einem meiner Lieblingscocktails widmen: Dem Negroni.
Die Hintergrundgeschichte ist sehr interessant aber auch sehr verwaschen, wie genau dieser Cocktail entstanden ist, aber eins ist klar: Er ist ein Klassiker. Er besteht aus gleichen Teilen Gin, Roten Süßen Wermut und Campari. Alles auf Eis rühren und in einen Tumbler seihen. Bei den New Western Gins kann man aber gerne auch etwas mehr Gin nehmen, sodass man anstatt drei Teile mit jeweils 3 cl hat man nun 4,5 cl Gin und jeweils 3 cl Campari und Wermut hat. Durchaus etwas bitterer gibt es aber auch andere Variationen, aber alle aufzulisten wird hier in diesem Post den Rahmen sprengen
Aber so einfach sich dieser Cocktail anhört, so einfach ist es einen Fehler zu begehen. Stimmt die Balance nicht und z.B. der Campari übermächtig ist, wird die Zunge glatt gebügelt. Aber meistens ist es der Wermut, der die großen Probleme bereitet. Die meisten Barkeeper empfehlen Antica Formula, was ich auch so unterschreibe. Wer mit dem Wermut Experimentieren will kann ja ggf auf Mancino oder Cocchi Vermout Turino ausweichen. Aber, was ich leider sehr oft sehe, ist die Verwendung von Martini Rosso, was ein großer Fehler ist. Dieser Wermut riecht wie ein feuchtes, fauliges Handtuch und schmeckt nach Käsesocken. Wenn man damit seinen Negroni zubereitet wundert es einen nicht, dass der meistens im Ausguss landet.
Ein weiterer Punkt ist dann noch das Handhaben vom Wermut. Warum? Nun Wermut ist nichts anderes als aufgespriteter und aromatisierter Wein und sollte auch als solcher behandelt werden. Nach dem öffnen fängt er an zu oxidieren und wenn er nicht gekühlt und noch im Licht steht wird er ziemlich schnell schlecht. Daher bin ich sehr vorsichtig mit Negronis außerhalb meiner vier Wände. Sehe ich eine halbvolle, verstaubte Flasche Martini Rosso im Regal unter der Lampe stehen greife ich lieber zum Gin Tonic um mir den Abend nicht zu versauen.
Sollte jemand dennoch einen Negroni zu Hause mischen wollen empfehle ich eine Weinpumpe mit Silikonkorken. Man ersetzt den Flaschenkorken durch einen Silikonkorken und saugt dann die Luft aus der Flasche um die Oxidation zu minimieren. Sicherheitshalber wandert sie dann noch in denKühlschrank und man kann sie so lange nutzen bis sie leer ist ohne in Gefahr zu laufen, dass der Wermut umkippt. Solange man natürlich nach jeder Verwendung den Korken wieder einsetzt und noch ein paar mal pumpt, versteht sich.